Geschätzte Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Vermessung der MINT-Welt, Teil 5
In Sachen MINT geht in Deutschland so einiges – aber was genau eigentlich? Wo gibt es welche Infos, wie können sich MINT-Akteur:innen austauschen, wann finden für die MINT-Community Möglichkeiten zum Netzwerken statt? Mit unserer Reihe „Die Vermessung der MINT-Welt“ geben wir einen Überblick. Diesmal fragen wir Julia André von der Körber-Stiftung, was es mit dem Länder-Round-Table MINT-Regionen auf sich hat. Ein Einblick in die Gremien der MINT-Welt.
Wie ist der Länder-Round-Table MINT-Regionen entstanden?
Vor rund zehn Jahren wurde die Arbeitsgruppe MINT-Regionen des Nationalen MINT Forums (NMF) von der Körber-Stiftung angeregt und dann auch geleitet. „Damals wie heute sind wir überzeugt: Gute MINT-Bildung gelingt am besten vor Ort, in den Regionen, und immer dann, wenn sich alle Beteiligten – von der Kita bis zur Hochschule, von der Tüftelwerkstatt bis zum Wirtschaftsverband, von der Bibliothek bis zur Arbeitsagentur – miteinander vernetzen, gemeinsame Ziele verfolgen und ihre Angebote sinnvoll aufeinander abstimmen. 2013 haben wir unter dem Titel ,MINT-Regionen in Deutschland‘ eine erste Bestandsaufnahme solcher regionalen MINT-Netzwerke gemacht und festgestellt, dass sie sehr unterschiedlich verteilt sind im Bundesgebiet. Uns ging es darum, den insbesondere in Nordrhein-Westfalen schon weit verbreiteten Ansatz der MINT-Region bekannt zu machen. Mit dem Länder-Round-Table haben wir deshalb 2015 ein Forum geschaffen, in dem der Austausch und das Voneinanderlernen über die Bundeslandgrenzen hinweg stattfinden kann – und das funktioniert bis heute ganz gut.“
Wer kommt im Länder-Round-Table MINT-Regionen zusammen?
Die Körber-Stiftung lädt gemeinsam mit dem Nationalen MINT Forum zum jährlichen Treffen ein. Die Runde setzt sich zusammen aus Vertreter:innen von NMF-Mitgliedsorganisationen einerseits und den für MINT-Bildung und -Förderung zuständigen Ansprechpersonen aus den 16 Bundesländern andererseits. „Anders, als man vielleicht meinen sollte, sind das keinesfalls immer Vertreter:innen aus den Kultusministerien, sondern auch aus dem Wissenschafts- oder Wirtschaftsressort. Es zeigt sich, dass MINT ein Schnittstellenthema ist – mit dem Nachteil, dass sich manchmal niemand richtig dafür verantwortlich fühlt.“
Um welche Themen geht es schwerpunktmäßig beim Länder-Round-Table?
Der Fokus der Arbeit liegt auf der Entwicklung von Netzwerkstrukturen für MINT auf regionaler und auf Landesebene und anders als in den Gremien der KMK auf dem außerschulischen Bereich. „Es ist wirklich großartig, was da in den letzten 10 Jahren entstanden ist. Nachdem wir in unserer ersten Bestandsaufnahme 39 MINT-Regionen identifizieren konnten, zählen wir inzwischen über 130 in ganz Deutschland. Und was mich besonders freut: Ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen haben mittlerweile drei weitere Bundesländer Förderprogramme aufgelegt und eine Landeskoordinierungsstelle eingerichtet, um den Aufbau und Ausbau von MINT-Regionen zu initiieren und zu begleiten. Ich glaube, wir können in aller Bescheidenheit behaupten, dass der Austausch im Länder-Round-Table dazu einen Beitrag geleistet hat!“
Infokasten: Wer ist Julia André?
Julia André leitet in der Körber-Stiftung den Bereich Bildung mit den Schwerpunkten MINT-Bildung und digitale Bildung. Die regionale Vernetzung und Kooperation als Schlüssel für eine bessere MINT-Bildung vor Ort ist seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen der Körber-Stiftung. Mit Informations-, Vernetzungs- und Qualifizierungsangeboten unterstützt und begleitet sie MINT-Regionen bundesweit.