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19. Januar 2022

MINT für Mädchen: So unterstützt der InnoTruck bei der Berufswahl

  • Gender
  • Gute Praxis

Geschätzte Lesedauer: ca. 5 Minuten

Deutschland ist Innovationsland – und soll es auch bleiben. Deshalb fördern Initiativen wie der InnoTruck gezielt, dass vermehrt junge Frauen MINT-Berufe ergreifen. Was genau hinter dem Projekt steckt und wie die Macher:innen Schüler – und vor allem Schülerinnen – von einer Ausbildung oder einem Studium im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik überzeugen wollen, stellen wir Euch in diesem Text vor. 

Was ist der InnoTruck eigentlich? 

Der InnoTruck fährt seit 2017 unter dem Motto „Technik und Ideen für morgen“ kreuz und quer durch die Bundesrepublik Deutschland. „Inno“ in InnoTruck steht für Innovation, „Truck“ für den LKW, der das Projekt beherbergt. 

Die Ziele des Projekts sind:  

  • über Innovationen made in Germany zu informieren, 
  • Chancen und Risiken neuer Technologien zu diskutieren,  
  • die Bedeutung von MINT-Bildung hervorzuheben und – 
  • ganz wichtig – Mädchen und Frauen für MINT-Berufe zu sensibilisieren.  

Die mobile Roadshow für die Öffentlichkeit und für Schüler:innen zeigt auf zwei Etagen eine Ausstellung, die man allesamt selbst ausprobieren kann. Dazu kommen Workshops, bei denen zum Beispiel Rasterelektronenmikroskope bedient werden oder ein Wasserstoffauto gebaut wird.  

Im Durchschnitt werden von der Informations- und Dialoginitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 70 Standorte pro Jahr angefahren, etwa 90.000 Menschen besuchen den InnoTruck jährlich. Wegen der Pandemie werden allerdings momentan nur Schulen besucht. Dazu kommen seit 2020 digitale Formate, die virtuell und live in den Unterrichtsraum gebracht werden können. Interaktivität steht auch hier immer an erster Stelle.  

Wie begeistert der InnoTruck Schüler:innen von MINT-Themen? 

Im Rahmen der MINT-Aktionswoche haben uns die Macher:innen des InnoTrucks konkret gezeigt, wie sie MINT-Themen so aufbereiten, dass sie für eine junge Zielgruppe verständlich sind und Begeisterung wecken. So wird mit den Schüler:innen etwa gemeinsam erarbeitet, was eine Innovation eigentlich ist: „Ist ein Computer eine Innovation?“, fragen die InnoTruck-Mitarbeitenden in die Runde. Wer dieser Meinung ist, darf jetzt im Online-Seminar virtuell die Hand heben.  

Auf die Abstimmung folgt die Definition: „Eine Innovation ist eine Erfindung oder Idee, die sich durchsetzt, die unser Leben nachhaltig verbessert und die jeder haben möchte. Auch Handy, Auto, Rad oder Bus sind Innovationen.“ Dann wird zur Verdeutlichung ein Gegenbeispiel genannt: „Ein Fidget Spinner ist keine Innovation. Die meisten der Jugendlichen haben zwar einen zuhause, aber dieses Trendspielzeug hat unser Leben nicht dauerhaft verbessert. Es macht zwar Spaß und ist ein netter Zeitvertreib, aber es ist nicht nützlich.“  

Deutschland gilt als Innovationsland, wird manchmal sogar als Innovationsweltmeister bezeichnet. Unsere Wirtschaft beschäftigt sich mit Hightech-Bereichen. „Doch welche sind das konkret?“ Hier dürfen die Schüler:innen über den Fragen-Chat Ideen liefern. Die Erkenntnis: „Wir haben schon einiges auf die Beine gestellt in unserem Land.“ Und: „Ihr Schüler:innen von heute seid die Innovations-Macher:innen von morgen!“ 

Wie finden Schüler:innen heraus, ob sie einen MINT-Beruf ergreifen möchten? 

Wie lässt sich fördern, dass Deutschland ein Innovationsland bleibt? Das passiert über die MINT-Fächer in der Schule.. Doch wie wird dieses Wissen am Ende zu einer Innovation? Und wie soll man sich für einen Beruf entscheiden, wenn es unzählige Ausbildungen gibt, wenn 20.000 Studiengänge an Fachhochschule oder Uni angeboten werden? 

Um dies zu beantworten, sollen sich die Schüler:innen die Frage stellen, was sie vom Berufsleben erwarten. Über den Chat formulieren sie ihre Ergebnisse wie Spaß an der Arbeit haben, ein hohes Gehalt oder dass der Job sinnhaft sein sollte. Dann sollen sich die Jugendlichen darüber klar werden, wie sie arbeiten wollen – mit den Händen, im Team, am Computer, im Labor.  

Um aufzuzeigen, wie vielseitig MINT-Berufe sein können, werden den Teilnehmer:innen Role Models präsentiert. Zum Beispiel eine junge Frau, die eine Ausbildung zur Pharmakantin gemacht hat und die praxisnah und in einfacher Sprache aus ihrem Berufsalltag erzählt. Es wird erklärt, wo Pharmakant:innen zum Einsatz kommen, zum Beispiel bei der Entwicklung der Spritze ohne Nadel. Welche MINT-Berufe sind noch dabei? Das Learning zum Schluss: Ausbildung und Studium sind gleichermaßen wichtig für Innovationen. 

Wie stellt das Team von InnoTruck sicher, dass sich die Schüler:innen – und besonders die Mädchen – angesprochen fühlen? 

InnoTruck achtet bei der Zusammenstellung des Teams auf Diversität. Bei allen Mitgliedern ist der Beginn des Studiums noch nicht länger als zehn Jahre her, sie sind also nah an den Schüler:innen dran.  

Besonders die Mädchen schätzen das Format eines Online-Seminars: Niemand muss sich schämen, eventuell „dumme“ Fragen zu stellen, auch die Schüchternen trauen sich, sich in dieser Anonymität zu Wort zu melden. Das Resümee des Teams: Alle nehmen etwas mit – egal, ob männlich oder weiblich. Und egal, ob sie schon wissen, was sie wollen. Oder noch gar keine Ahnung haben.  

Weitere Informationen des Gender-Tages der MINT-Aktionswoche 2021 findet Ihr zum Beispiel hier:  

So begeistern diese Expert:innen Mädchen und Frauen von MINT entlang der Bildungskette | MINTvernetzt (mint-vernetzt.de)