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21. Juni 2022

Eure Meinung – 5 Take-aways des Thinkathons

  • Innovation
  • MINT+
  • Vernetzung

Geschätzte Lesedauer: ca. 4 Minuten

Sechs Wochen nach Beendigung eines inspirierenden Thinkathons wollen wir mit Euch abschließend unsere Take-aways teilen; Take-aways, die wir vom Thinkathon mitgenommen haben. Zahlreiche MINT-Akteur:innen haben uns von den prägenden Erkenntnissen ihrer praktischen Arbeit berichtet und wir haben sie für Euch zusammengefasst. Motivierende Worte, die wir Euch nicht vorenthalten wollen.

Jasmin Mertikat, Programmleiterin der mobilen Kreativwerkstatt Tinkertank:

„Wir definieren keine Ziele oder Wege, sondern sind dem Ergebnis gegenüber komplett offen. Das kann Überforderung und Beflügelung zugleich sein. Unsere Workshops starten mit einem Haufen Elektroschrott. Die Teilnehmer:innen dürfen sich ein Teil nehmen und es nach Lust und Laune auseinandernehmen. Dieser Blick hinter die glatte Fassade ist wahnsinnig befreiend. Wichtig ist dabei, das Zeitmanagement im Blick zu behalten und regelmäßige Unterbrechungen einzuplanen, um zu sehen, wer gerade woran arbeitet.

Räume können wahnsinnig befähigend sein. Durch ihre Ausstattung zeigen wir Menschen, was wir ihnen zutrauen. Deshalb ist es wichtig, dass alle Materialien zugänglich sind. Kreative Räume laden zu Veränderung ein, Entfaltung darf stattfinden. Was wir für einen Tinkertank-Workshop brauchen? 10 Quadratmeter pro Teilnehmer:in, Internet und Tageslicht.“

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Jutta Schneider, Diplom-Pädagogin und Projektmanagerin bei Helliwood media & education:

„Die Lehrkraft sollte weniger Instructor, sondern mehr Lernbegleiter:in sein. Idealerweise eine Person, die aktiv Räume schafft, damit sich die Teilnehmenden kreativ beschäftigen können. Wir trauen Kindern und Jugendlichen – aber auch Pädagog:innen – viel zu wenig zu. Lehrkräfte haben heute immer noch das Gefühl, sie müssten alles können. Dabei geht es doch darum, Wissen gemeinsam zu entwickeln.

Was ich beobachte: Gibt man Schüler:innen die Möglichkeit, eigene Lösungswege zu finden, probieren sie sich viel mehr aus. Entdeckendes Lernen macht selbstbewusst. Dann sind Mathe, Informatik und Chemie auf einmal keine schweren Fächer mehr, sondern: ‚Das ist mein Thema, das habe ich selbst herausgefunden!‘“

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Yosa Peit, künstlerische Leiterin und Musikproduzentin beim Tech-Edu-Format ERROR MUSIC:

„In unseren fünftägigen Workshops können keine Fehler gemacht werden, weil für uns so etwas gar nicht existiert. Es kann also nichts schiefgehen. Ich glaube, dass diese Fehlerkultur unseren Teilnehmer:innen die Angst davor nimmt, sich mit Tech und Sound zu beschäftigen. Klar hat unser Projekt einen Bildungsfokus, aber es geht uns auch um den künstlerischen und spielerischen Ansatz, sich mit Technologien zu beschäftigen. Es geht um Sounddesign, Hacking, Coding und darum, zu hinterfragen, in welcher Beziehung unsere Sinne zu Technologie stehen. Es dreht sich ums Fühlen und Ausprobieren, ums Tüfteln und Gestalten. Wir schaffen mehr Teilhabe und ein Selbstbewusstsein bei den Mädchen, dass sie es mit Tech aufnehmen können.“

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Prof. Dr. Martin Storksdieck, Direktor am STEM Research Center an der Oregon State University:

„Wir haben in den USA erforscht, welche Bedingungen es für gute Lernerfolge braucht. Die Ergebnisse sind wenig überraschend:

  • wenn Lernen projektorientiert ist,
  • wenn interdisziplinär gearbeitet wird,
  • wenn praktische Probleme angegangen werden,
  • wenn Theorie auf Praxis stößt,
  • wenn Schüler:innen die Möglichkeit haben, kreativ an Probleme heranzugehen,
  • wenn die 21-Century-Skills eingebunden sind.

Wo alles das zusammenkommt, werden die besten Lernerfolge erzielt.“

Lisa Ihde, Masterstudentin in IT-Systems Engineering am Hasso-Plattner-Institut, Buchautorin, Makerin und Speakerin:

„Ich würde mir wünschen, dass wir anderen mehr dabei helfen herauszufinden, was ihnen Spaß macht. Idealerweise, bevor sie ihr Studium abbrechen. Ich hatte schon als Schülerin viel Spaß an Mathe und Coden. Als ich zum Studieren ans Hasso-Plattner-Institut ging, kamen da die Besten der Besten zusammen – der Wind wurde rauer und ich hatte kaum Kommilitoninnen. Da habe ich mich ein wenig lost gefühlt. Auch, weil es kein Angebot speziell für Frauen gab. Ich habe dann entschieden, nicht in Regelstudienzeit zu studieren, damit ich mehr Zeit für meine Maker-Projekte habe. So bin ich immer weiter in die kreative Szene gekommen – wo ich das tun konnte, was mir am meisten Freude bereitet.

Heute mache ich das, womit ich mich wohlfühle. Ich habe verstanden: Man ist in den Dingen gut, die einem Spaß machen. Bei mir ist das, Kindern und Jugendlichen Programmieren beizubringen und mich für Frauen in der IT einzusetzen.“

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Im Rahmen des Thinkathons sind verschiedene Artikel entstanden, die bei mint-vernetzt.de/news zu finden sind. Dieser Artikel ist der letzte der Reihe.